PVL

Was ist PVLSA?

PVLSA ist ein besonderer Typ von Staphylococcus aureus-Bakterien. Normale Staphylococcus aureus-Bakterien kommen auf der Haut und den Schleimhäuten von vielen gesunden Menschen vor. Meist siedeln diese Bakterien nur auf dem Menschen, ohne ihn krank zu machen. PVLSA haben einen sogenannten PVL-Faktor (Panton-Valentine-Leukozidin-Faktor). Der PVL-Faktor ist eine besondere krankmachende Eigenschaft. Der PVL-Faktor erleichtert die Ausbreitung der Bakterien in tiefere Gewebeschichten. PVLSA können zusätzlich noch resistent gegenüber bestimmten Antibiotika sein.

Man unterscheidet PVLSA-erkrankte und PVLSA-besiedelte Menschen. PVLSA-Besiedelte haben den Erreger auf sich ohne erkrankt zu sein.

Wie wird PVLSA übertragen?

Von Mensch zu Mensch

Am häufigsten werden die Erreger durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch weitergegeben. Der Hauptübertragungsweg sind dabei die Hände. Sowohl PVLSA -Erkrankte als auch PVLSA-Besiedelte können ansteckend sein. Die Erreger auf einer PVLSA-besiedelten Personen können im Verlauf eine Krankheit auslösen.

Über verunreinigte Gegenstände

Der Erreger kann über Gegenstände übertragen werden, zum Beispiel über gemeinsam genutzte Handtücher, Pflegeprodukte, Sportbekleidung, Berufsbekleidung oder Flächen. Auch Flächen, die häufig mit Haut in Berührung kommen wie Toilette oder Waschbecken kann der Erreger übertragen werden. Trockene Oberflächen im Haushalt sind als Quelle eher unwahrscheinlich.

Von Tier zu Mensch

Möglich ist auch eine Ansteckung von Menschen nach dem Kontakt mit besiedelten Haustieren.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

PVLSA verursacht vor allem wiederkehrende eitrige Infektionen der Haut und des darunterliegenden Gewebes (zum Beispiel sogenannte Abszesse oder Furunkel). Selten verursacht der Erreger schwere Lungenentzündungen.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Eine Besiedlung mit PVLSA führt nur dann zu einer Infektion, wenn die Bakterien in den Körper eindringen. Solange der Erreger nachgewiesen werden kann, ist man ansteckend und kann selbst immer wieder Infektionen bekommen.

Wer ist besonders gefährdet?

Prinzipiell kann jeder Mensch besiedelt werden. Ein erhöhtes Risiko für eine Besiedelung oder Infektion haben die folgenden Personen:

● Personen, die im gleichen Haushalt, wie eine ansteckende Person leben und engen Kontakt zu dieser haben. Dies betrifft zum Beispiel Familienmitglieder oder Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen.

● Personen, die Kontaktsportarten (wie z.B. Judo oder American Football) betreiben.

● Personen, die Hautverletzungen oder chronische Hauterkrankungen haben.

● Personen, die viel reisen zum Beispiel nach Afrika, Asien, Amerika)

Was muss ich bei einer Besiedlung beachten?

● Gute und konsequente Händehygiene ist am wichtigsten, um eine Weiterverbreitung der Bakterien zu verhindern. Waschen Sie Ihre Hände dazu gründlich mit Wasser und Seife.

● Eine Besiedlung mit PVLSA kann von selbst wieder verschwinden. Möglich ist auch die Behandlung der Besiedlung (Dekolonisation) mit speziellen Mitteln (Nasensalbe, Waschlösungen für den Körper, Mundspülungen). Besprechen Sie mit Ihre*r Ärzt*in, ob eine solche Behandlung notwendig ist. Während der Dekolonisierungs-Behandlung sollten Sie unbedingt die Hinweise Ihre*r Ärzt*in beachten, um eine Wiederbesiedlung zu vermeiden.

● Meiden Sie engen Körperkontakt zu Menschen mit offenen Wunden.

● Waschen Sie Ihre Leib- und Bettwäsche bei mindestens 60°C mit einem Vollwaschmittel.

● Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen, Kosmetika oder Rasierapparate.

● Wenn Sie mit PVLSA besiedelt sind, sollten Sie Saunas, Fitnessstudios und ähnliche Einrichtungen nicht besuchen.

● Informieren Sie Ihre behandelnden Ärzt*innen und medizinischen Einrichtungen vor einem Besuch darüber, dass Sie mit PVLSA besiedelt sind, damit diese gegebenenfalls entsprechenden Schutzmaßnahmen ergreifen können.

● Eine generelle Desinfektion von Gegenständen und Flächen im Haushalt ist nicht notwendig. Bei Oberflächen mit häufigem Hautkontakt wie Toilette oder Waschbecken kann eine Desinfektion sinnvoll sein. Ansonsten ist eine feuchte Reinigung ausreichend. Befolgen Sie hierzu die gezielten Empfehlungen Ihre*r behandelnden Ärzt*in oder des Gesundheitsamts.

● Vor und nach der Versorgung von Wunden ist eine Händedesinfektion sinnvoll. Wunden, die mit PVLSA besiedelt sind, sollten mit geeigneten Verbänden abgedeckt werden, die nicht durchnässen.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

Infektionen der Haut werden durch den*die Ärzt*in behandelt. Gegebenenfalls wird ein Antibiotikum eingesetzt. Die Antibiotikabehandlung muss so lange und in der Dosierung erfolgen, wie dies ärztlich verordnet wurde. Häufig ist eine Operation notwendig.

Wie kann ich mich schützen?

● Waschen Sie die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach dem Kontakt zu einem PVLSA -Erkrankten.

● Wunden und Hautverletzungen sollten mit sauberen Verbänden oder Pflastern abgedeckt werden. Reinigen Sie vor und nach einem Verbandswechsel gründlich die Hände.

● Benutzen Sie nur Ihre eigenen persönlichen Hygiene- und Badartikel wie Handtücher, Waschlappen oder Rasierapparate.

Wo kann ich mich informieren?

Weitere Beratung und Information erhalten Sie bei Ihre*r behandelnden Ärzt*in und dem örtlichen Gesundheitsamt. Weitere Fachinformationen finden Sie im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes (www.rki.de) und bei der Arbeitsgruppe für PVL der Charité Berlin (https://hygiene.charite.de/forschung/arbeitsgruppen/ag_pvl_bildender_staphylococcus_aureus/). Weitere Informationen zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene und zum richtigen Umgang mit Antibiotika finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de)