Haemophilus influenzae

Was ist Haemophilus influenzae?

Das Bakterium Haemophilus influenzae verursacht eine Vielzahl von schweren Krankheiten wie Entzündungen der Hirnhaut, des Kehlkopfdeckels, der Lunge, des Knochen- und Muskelgewebes sowie Blutvergiftungen. Es gibt verschiedene Typen des Bakteriums. Haemophilus influenzae Typ b-Bakterien waren bis zur Einführung der Schutzimpfung der häufigste Erreger der Hirnhautentzündung. Im Jahr 1990 wurde in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine allgemeinen Impfempfehlung gegen Haemophilus influenzae Typ b für Säuglinge eingeführt. Seitdem gibt es sehr viel weniger Fälle von diesem Typ.

Wie wird Haemophilus influenzae übertragen?

Haemophilus influenzae wird ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen. Auch Menschen, die nicht erkrankt sind, können die Bakterien verbreiten. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können sich die Bakterien über winzige Tröpfchen weiter verbreiten und siedeln sich im Nasen-Rachen-Raum an. Die Bakterien werden auch über die Hände übertragen.

Welche Krankheitszeichen haben Erkrankte?

Die meisten Menschen, die den Erreger aufnehmen, erkranken nur leicht oder gar nicht. Wenn eine Erkrankung entsteht, ist dies vom betroffenen Organ abhängig. Typischerweise kommt es zu Hirnhautentzündungen, Kehldeckelentzündungen, Lungenentzündungen und Blutvergiftungen.

  • Typische Krankheitszeichen einer Hirnhautentzündung sind Nackensteifigkeit, Erbrechen, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Krämpfe. Ohne Behandlung versterben viele der erkrankten Menschen. Mit einer Behandlung sterben 5 von 100 der an Hirnhautentzündung erkrankten Menschen. Häufig führt eine Hirnhautentzündung auch zu Folgeschäden wie Sprachstörungen, Hörschäden und geistiger Behinderung.

  • Wichtigste Erkennungsmerkmale der Kehldeckelentzündung sind neben hohem Fieber, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und ausgeprägte Atemnot.

  • Lungenentzündung geht üblicherweise mit Atemnot, Husten, Fieber, Schüttelfrost und schwerem Krankheitsgefühl einher.

  • Blutvergiftungen verursachen im Regelfall Fieber, schwerstes Krankheitsgefühl, Mattigkeit, Schüttelfrost.

Wann bricht die Krankheit aus und wie lange ist man ansteckend?

Da Personen den Erreger lange tragen können ohne zu erkranken, kann die genaue Zeitdauer von der Aufnahme des Erregers bis zur Erkrankung nicht angegeben werden. Eine Ansteckung ist möglich, solange noch Bakterien im Nasen-Rachenraum nachweisbar sind.
Bei Beginn einer entsprechenden Antibiotikatherapie sind die Betroffenen nach 24 bis 48 Stunden nicht mehr ansteckend.

Wer ist besonders gefährdet?

Besonders häufig erkranken Kinder unter 5 Jahren, ältere Menschen über 60 Jahren und Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem.

Was muss ich bei einer Erkrankung beachten?

  • Menschen mit einer Haemophilus influenzae-Erkrankung sollten ärztlich behandelt werden. In der Regel werden Haemophilus influenzae-Erkrankung mit einem Antibiotikum behandelt.

  • Erkrankte Personen sollten auf eine gute Händehygiene achten. Das heißt: Waschen Sie sich die Hände gründlich mit Wasser und Seife nach dem Niesen oder Naseputzen. Trocknen Sie die Hände nach dem Waschen sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab.

  • Es gelten die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes. Erkrankte Personen dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen. Bei betroffenen Kinder müssen Eltern die Gemeinschaftseinrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren. In der Regel kann die Einrichtung wieder besucht werden entweder einen Tag nach einer Behandlung mit einem Antibiotikum. Den genauen Zeitpunkt bestimmt das zuständige Gesundheitsamt.

Wie kann ich mich schützen?

Impfung:

  • Gegen Haemophilus influenzae Typ b steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge vier Teil-Impfungen, die im Alter von 2, 3, 4 und 11 bis 14 Lebensmonaten erfolgen sollen. Die Impfungen können zum Teil zeitgleich mit den Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt werden. Die Impfung schützt nicht gegen andere Typen von Haemophilus influenzae.

Nach Kontakt mit Erkrankten:

  • Kontaktpersonen, die mit einer erkrankten Person im selben Haushalt leben, sollen zeitnah eine vorbeugende Gabe von Antibiotika erhalten. Dies gilt nur, wenn es in diesem Haushalt ein nicht ausreichend geimpftes Kind bis 4 Jahre oder eine Person mit einem stark geschwächten Immunsystem gibt.

  • Unzureichend geimpfte Kinder unter 4 Jahren, die in einer Kindereinrichtung mit einer erkrankten Person Kontakt hatten, sollten zeitnah eine vorbeugende Gabe von Antibiotika erhalten.

  • Bei mehreren Fällen von Haemophilus influenzae Typ b in einer Kindereinrichtung sollten alle Personen der Einrichtung zeitnah eine vorbeugende Gabe eines Antibiotikums erhalten. Dies gilt, wenn in der Einrichtung unzureichend geimpfte Kinder sind.

  • Alle unzureichend geimpften Kinder sollten nach dem Kontakt zu einer an Haemophilus influenzae Typ b erkrankten Person die Impfung so schnell wie möglich nachholen.

  • Das zuständige Gesundheitsamt kann die betroffenen Personen bezüglich der vorbeugenden Maßnahmen beraten.

Wo kann ich mich informieren?

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung. Weitere (Fach-) Informationen finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch Instituts (www.rki.de/) Weitere Informationen zum Thema Infektionsschutz durch Hygiene finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.infektionsschutz.de).